Durch unsere Abteilung werden jährlich etwa 9000 Patientinnen und
Patienten ambulant und ca. 1350 Patientinnen und Patienten im Rahmen
eines stationären Aufenthaltes behandelt. Dabei werden etwa 2200
operative Eingriffe durchgeführt.
Die Erstbehandlung durch uns erfolgt bei Notfällen im Notfallzentrum.
Hier stehen sämtliche apparative Diagnoseverfahren (Ultraschall,
Röntgen, Computertomographie, Magnetresonanztomographie) rund um die Uhr
zur Verfügung. Mit insgesamt 6 Ärzten für Chirurgie/Unfallchirurgie
sowie aktuell 7 in Ausbildung befindlichen weiteren Ärzten, ist rund um
die Uhr, 365 Tage im Jahr, die kompetente Behandlung von Patienten
jeglichen Verletzungsgrades gewährleistet.
In enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den anderen an der Behandlung schwerverletzter Patienten beteiligten Abteilungen, kann so das höchste Niveau der Behandlung dieser Patienten rund um die Uhr gewährleistet werden.
Verletzungen betreffen in erster Linie den Bewegungsapparat, vorwiegend
Knochenbrüche, aber auch Verletzungen der Weichteile, Gelenke, Muskeln,
Bändern und Sehnen.
Bei der Behandlung von Knochenbrüchen werden sämtliche Verfahren der
konservativen (Gipsruhigstellung und spezielle Schienenbehandlungen) und
operativen Knochenbruchbehandlung durchgeführt.
Bei operativen Stabilisierungen stehen umfangreiche Implantatsysteme zur Verfügung. Besonders bei osteoporotisch veränderten Knochen, aber auch bei Gelenkverletzungen, finden modernste winkelstabile Implantate Verwendung. Zum Einsatz kommen dabei meist Materialien aus Titan mit sehr guter Gewebeverträglichkeit.
Bei der Behandlung von Verletzungen oder
Verletzungsfolgen an der Schulter stehen uns in Ergänzung der
eingehenden klinischen Untersuchung alle modernen diagnostischen
Verfahren (Ultraschall, konventionelle Röntgenaufnahmen,
Computertomographie, Magnetresonanztomographie) zur Verfügung.
Wenn eine operative Behandlung erforderlich ist, werden nach Möglichkeit
die arthroskopischen Verfahren (Gelenksspiegelung,
"Schlüsselloch-Chirurgie") angewendet, wobei auch die sogenannten
offenen Verfahren zumeist nur kleine Zugangswege erfordern, z.B. der
sog. "mini-open" bei der Rekonstruktion der Rotatorenmanschette.
Als Sofortmaßnahme ist das schonende
Einrenken (Reposition) des Gelenks erforderlich, was jederzeit
durchgeführt werden kann. Wenn eine operative Behandlung nach
Zusatzdiagnostik (Ultraschall, MRT) erforderlich ist, wird eine
Gelenkspiegelung (Arthroskopie) mit Rekonstruktion der abgerissenen
Kapsel-Bandstrukturen durchgeführt (ventrale Rekonstruktion,
Bankart-repair).
Wenn durch Ultraschall oder MRT eine
Schädigung der Rotatorenmanschette nachgewiesen und eine operative
Behandlung erforderlich ist, kann diese sowohl in arthroskopischer
Technik (Gelenkspiegelung), als auch als offenes Verfahren
(mini-open-repair) durchgeführt werden.
Die insbesondere bei älteren Menschen
nicht seltenen Brüche am Oberarmkopf erfordern häufig eine operative
Behandlung, um eine frühzeitige Übungsbehandlung (Krankengymnastik) zur
ermöglichen und die drohende Einsteifung des Gelenks während der
Heilungsphase zu vermeiden.
Operative Verfahren:
Zur stabilen Versorgung dieser Brüche stehen uns alle modernen
Osteosyntheseverfahren zur Verfügung und können individuell eingesetzt
werden. Oberstes Ziel der Behandlung ist der Erhalt des Gelenks und der
Beweglichkeit um eine frühe Rückkehr in den Alltag zu ermöglichen.
Verwendet werden sog. winkelstabile Implantate als Platten oder bei
bestimmten Bruchformen auch als Nagel. Die Stabilisierung mit Drähten
(Kirschnerdrähte oder elastische Markraumschienen, TEN oder Prevot-pins)
sind meist der Behandlung kindlicher Brüche vorbehalten.
Sollte eine stabile Versorgung und damit der Erhalt des Gelenks nicht
möglich sein, wird individuell der beste Prothesentyp (Trauma-Prothese,
Hemiprothese, Totalendoprothese, inverse Schulterprothese) als
Gelenkersatz verwendet.
Bei vollständiger Zerreißung der
stabilisierenden Bänder am Schultereckgelenk wird eine Hakenplatte
eingesetzt, um die Gelenkstellung in natürlicher Position zu halten.
Während der Heilungsphase darf der Arm dann - im Gegensatz zu vielen
anderen Operationsmethoden - ohne große Belastung weitgehend frei bewegt
werden. Zur Entfernung der Platte nach einem Vierteljahr bestehen in
aller Regel bereits wieder die vollständige Arbeits- und Sportfähigkeit.
Bei einem verschobenen Bruch des Schlüsselbeins wird eine Stabilisierung mit einer Platte und Schrauben durchgeführt um die frühzeitige Beweglichkeit des Armes im Schultergelenk wieder zu ermöglichen. Bei einfachen Bruchformen ist auch die Stabilisierung mit einem in den Knochen eingeschobenen Draht (TEN, Prevot-Pin) möglich.
Wir behandeln sämtliche Verletzungen und Erkrankungen der Hand. Es
werden Knochenbrüche, Sehnen-, Nerven- und Gefäßverletzungen, inklusive
der Amputationsverletzungen, versorgt.
Weiterhin werden alle spezifischen und chronischen Erkrankungen der
Hand, wie zum Beispiel Nervenengpasssyndrome (Carpaltunnel),
schnellender Finger, Morbus Dupuytren oder Ganglien, behandelt.
Sämtliche Verletzungen
der Wirbelsäule können mit neuesten Systemen stabilisiert werden. Bei
minimal-invasiver Stabilisierung werden die Implantate nur über kleine
Hautschnitte eingebracht. Darüber hinaus besitzt die Klinik besondere
Erfahrung in der Behandlung schmerzhafter osteoporotischer Wirbelbrüche
beim älteren Menschen.
Hier kommen spezielle Verfahren (z. B. die
Ballonkyphoplastie) in Betracht.
Über minimale operative Zugänge werden die betroffenen Wirbelkörper
aufgerichtet und mit einem speziellen Knochenzement stabilisiert.
Hierdurch kann bereits am Operationstag weitgehende Schmerzfreiheit
erreicht und mit der Mobilisation begonnen werden.
Neben der vollständigen Versorgung im Bereich der allgemeinen Traumatologie, die auch für uns als Haus der Maximalversorgung eine Selbstverständlichkeit darstellt, ist die unfallchirurgische Abteilung spezialisiert zur Versorgung von komplexen Beckenverletzungen, wie sie im Rahmen von Polytraumata regelmäßig vorkommen.
Diese knöchernen Verletzungen des vorderen und hinteren Beckenringes
sowie der knöchernen Hüftpfanne, werden jeweils nach dem neusten Stand
der Wissenschaft diagnostiziert und, sofern erforderlich, dann operativ
behandelt.
Traumatische Kniegelenksschäden gehören, nach Sprunggelenksverletzungen, insbesondere im Rahmen sportlicher Aktivitäten, zu den häufigsten Verletzungen des Bewegungsapparates. Als Folgen direkter oder indirekter Gewalteinwirkung sind neben der Beteiligung kniegelenksnaher knöcherner Anteile häufig kombinierte Verletzungen des Weichteilmantels mit Nerven- und Gefäßstrukturen sowie Schäden am Kapsel-Band-Apparat zu finden.
Zur Diagnostik und Therapie dieser Verletzungen stehen unserer Abteilung die denkbar umfassendsten Diagnoseverfahren, wie digitalisierte Röntgentechnik einschließlich Computertomografie, höchstauflösende Kernspintomografie sowie modernste Ultraschallverfahren, in hochspezialisierten Abteilungen des Hauses zur Verfügung.
Im Rahmen des Behandlungskonzeptes, sei es konservativer oder operativer
Art, kommt ein umfassendes Sortiment Implantate, einschließlich
fortschrittlichster winkelstabiler Produkte aller Arten und
Größenordnungen, zur Anwendung. Alle etablierten endoskopischen
Verfahren, insbesondere der arthroskopisch gestützte Kreuzbandersatz in
neuester Technik, sind Standard. Nicht zuletzt kann sich
unsere Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, ganz
besonders im Rahmen der gezielten Nachbehandlung, auf eine
außerordentlich erfahrene und leistungsfähige Abteilung für Physiotherapie stützen, in der auch ganztägige, ambulante Rehabilitationsmaßnahmen im eigenen Hause routinemäßig durchgeführt werden.
Patienten aller Altersgruppen, mit einer schweren Verletzung oder mit
einer Verletzungskombination, die unbehandelt zum Tod führen könnte,
werden als Polytrauma bezeichnet und über denSchockraum der
Klinik aufgenommen. Schnelligkeit im Erkennen und in der Behandlung
aller lebensbedrohlichen Verletzungen in der Frühphase sind Grundlagen
einer erfolgreichen Behandlung. Ein guter Ausbildungsstand des
Schockraumteams und eine gute Kommunikation aller beteiligten
Fachdisziplinen bilden dafür die Vorraussetzung.
Dieser Tatsache tragen wir dadurch Rechnung, dass die Teilnahme an einemATLS®-Kurs für alle Mitarbeiter der Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im Ausbildungs-Curriculum fest verankert ist.
Wir bemühen uns die Behandlung verletzter Kinder möglichst kindgerecht zu gestalten. Dazu gehört, dass wir notwendige Eingriffe, wenn immer vertretbar, ambulant durchführen. Sollte ein stationärer Aufenthalt erforderlich sein, steht ein Bereich mit gesonderten Betten für Kinder sowie die Möglichkeit Verwandte mit aufzunehmen, zur Verfügung. Die Betreuung erfolgt durch Kinderkrankenschwestern.
In der operativen Versorgung von Knochenbrüchen des Kindes kommen sämtliche spezielle kindgerechte Implantate zum Einsatz.
In der Alterstraumatologie behandeln wir in unserer unfallchirurgischen Abteilung alle Knochenbrüche konservativ oder operativ mit modernsten Operationsverfahren.
Das Ziel in der Versorgung dieser altersbedingten Verletzungen ist die frühzeitige Mobilisierung des Patienten und die vollständige Wiedereingliederung in das Alltagsleben.
Neben den modernen Methoden der Unfallchirurgie mit ihrer ausgefeilten Technik, tragen die Anästhesie, die Pflege und die physiotherapeutische Behandlung zum Gelingen bei.
Unser Ziel ist es, gerade älteren Menschen die Mobilität und Lebensqualität schnellstmöglich wieder herzustellen, die durch den Unfall und seine Folgen erheblich gestört sein können.
Gelenkverletzungen des älteren Menschen entstehen häufig durch Unfälle und Stürze in der häuslichen Umgebung. Sturzneigung beim älteren Menschen, häufig ausgelöst durch eine Gangunsicherheit, Osteoporose oder das Auftreten internistischer Erkrankungen, verstärken das Phänomen.
Nach der Akutversorgung in unserer Abteilung schließt sich meistens eine geriatrische Rehabilitation an, die den Prozess abrundet und den Übergang in die häusliche Versorgung bildet.
Ambulante Operationen können nach Vorstellung in unserer Sprechstunde
geplant werden. Am Operationstag steht hierfür unsere Tagesklinik
(Station 3C) zur Verfügung. Hier werden Sie von unserem Pflegepersonal
vor und nach der Operation betreut. Dies sind insbesondere kleinere
Metallentfernungen, Gelenkspiegelungen (Arthroskopien) aber auch
zahlreiche Operationen an der Hand (z. B. Carpaltunnelsyndrom,
schnellender Finger).
Die Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie ist zur
Behandlung sämtlicher Arbeits- und Schulunfälle sowie zum
Schwerverletztenverfahren der Berufsgenossenschaften zugelassen. Dies
bezieht sich sowohl auf die ambulante, als auch auf die stationäre
berufsgenossenschaftliche Behandlung. Ferner besteht ein großer
Schwerpunkt in der Heilverfahrenskontrolle bzw. in der Organisation
sämtlicher Rehamaßnahmen. Dies wird in enger Zusammenarbeit mit einem
Rehabilitationsmanager der Bau BG durchgeführt.
Verletzungen gehen in der Regel mit mehr oder minder starken Schmerzen
einher. Ihnen diese Schmerzen zu nehmen ist uns ein besonderes Anliegen.
Zur Anwendung kommen alle modernen Verfahren der Schmerzausschaltung.
Von der standardisierten Gabe von Schmerzmitteln reicht dabei die
Palette über die Anlage von speziellen Kathetern zur regionalen
Schmerzausschaltung durch die Kollegen der Abteilung für Anästhesie bis
hin zu komplexen Schmerztherapien, die durch speziell ausgebildete
Schmerztherapeuten der Abteilung für Anästhesie durchgeführt werden.
Die Verbesserung der Behandlung von Schwerverletzten von der
Unfallstelle bis zur umfassenden Behandlung in einem dafür geeigneten
Zentrum ist das Anliegen des Traumanetzwerks-Deutschland, einem
freiwilligen Zusammenschluss unfallchirurgischer Abteilungen zu
regionalen Netzwerken. Merkmal der Netzwerkbildung sind gemeinsame
Fortbildungen innerhalb und mit den beteiligten Kliniken, Vereinbarungen
über die Aufnahme von Schwerverletzten zu jeder Zeit oder Verlegungen
nach Erstbehandlung, sowie die regelmäßige Zusammenarbeit mit den
Rettungsdiensten.
Unsere Abteilung ist als eines von fünf notfallmedizinischen Zentren des
Landes Rheinland-Pfalz seit dem 26.4.2010 als überregionales Zentrum
erfolgreich auditiert. Die Netzwerkbildung mit den umliegenden Kliniken
wurde am 30.8.2007 initiiert.
Die Erstbehandlung
schwerverletzter Patienten findet als Teamaufgabe verschiedener
Fachabteilungen im sog. Schockraum statt. Mit festgelegter
Alarmierungssequenz wird ein Team, bestehend aus ÄrztInnen der Abteilung
für Unfallchirurgie, der Abteilung für Anästhesie, der Abteilung für
Neurochirurgie und der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie
und MitarbeiterInnen der Anästhesie- und OP-Pflege zusammengerufen, die
nach einem vereinbarten Ablauf die lebenswichtigen Körperfunktionen
unterstützen und beobachten und eine umfassende Diagnostik einleiten, um
alle behandlungs- oder überwachungspflichtigen Verletzungen
festzustellen.
Nach klinischer Untersuchung wird eine Ultraschalluntersuchung
durchgeführt und dann der weitere Behandlungspfad mit
Röntgenuntersuchungen und CT-Diagnostik individuell festgelegt, die in
benachbarten Räumen zum Schockraum durchgeführt werden.
Zur CT-Diagnostik steht uns mit einem 64-Zeiler ein hochmodernes Gerät
zur Verfügung, das in schnellstmöglicher Zeit ein Maximum an Bildern
des gesamten Körpers erstellen kann, damit die erforderliche Behandlung
unmittelbar eingeleitet werden kann.
ATLS® ist ein weltweites Ausbildungskonzept, das ein standardisiertes,
prioritätenorientiertes Schockraummanagement von Traumapatienten lehrt.
Ziele sind die schnelle und genaue Einschätzung des Zustandes des
Traumapatienten, die prioritätenorientierte Behandlung und die
Entscheidung, ob die eigenen Ressourcen zur Behandlung des Patienten
ausreichen oder ein Transfer des Patienten zu erwägen ist. Über allem
steht der Gedanke Sekundärschäden zu vermeiden, die Zeit nicht aus den
Augen zu verlieren und eine gleichbleibende Qualität der Versorgung zu
sichern. Der Kurs vermittelt hierzu systematisches Wissen, Techniken,
Fertigkeiten und Verhalten in Diagnostik und Therapie. Die Kurse richten
sich an alle Fachrichtungen, die an der Traumaversorgung im Schockraum
beteiligt sind.
Die Teilnahme an einem ATLS®-Kurs ist für alle Mitarbeiter der Klinik
für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im Ausbildungs-Curriculum
fest verankert.
ATLS® wurde durch das American College of Surgeons entwickelt und wird
unter internationaler Beteiligung regelmässig aktualisiert. Die
Kursunterlagen sind für alle Länder einheitlich in englischer Sprache
verfasst, die Kurssprache ist deutsch. http://www.atls.de